Im Innersten zu wissen, es gibt etwas, das über das menschliche Dasein hinausreicht. Etwas das größer ist als ich und mein Verstand nicht begreifen kann. Etwas das mich ausmacht, jenseits von meiner Identität, meiner Person, meinem irdischen Leben. Etwas wonach ich mich sehne, selbst wenn ich nicht genau weiß , was es ist. Etwas, was mich antreibt und staunen läßt. Etwas was still und weit wird in mir, und vor Freude platzen möchte. Etwas wofür es letztlich keine Worte mehr gibt.
Der Drang in mir war irgendwann so groß, dass ich mich nicht zufrieden geben konnte mit dem was vielleicht vernünftig ist. Selbst wenn das bedeutet hat, dass kein Stein auf dem anderen blieb, sich alles in Frage gestellt hat, es keine Sicherheiten im herkömmlichen Sinn mehr gab, es sich anfühlte als ob alles von mir genommen wird. Und das ist nichts was ich Anderen raten würde, noch heißt es, dass es für jeden so ist. Jede geht ihren eigenen Weg.
Liebe ist die größte Kraft
Weder bin ich religiös aufgewachsen, noch habe ich mich zu spirituellen Lehren hingezogen gefühlt. Erst in den letzten Jahren habe ich da einiges nachgeholt. Gleichzeitig habe ich mein ganzes Leben in mir Liebe als eine Kraft gespürt, weiß heute, dass sie unbeirrbar da ist, selbst wenn ich mich komplett verloren und verlassen fühle. Seit ich mich bewusst danach ausrichte, meinem Herzen folge verändert sich meine Welt – radikal und sanft gleichzeitig. Es ist nicht immer leicht. Rückblickend betrachtet sind gerade jene Erfahrungen, die schmerzhaft waren, die mich noch näher gebracht haben an diese essentielle, allumfassende Liebe in mir.
Es gibt viele Hilfen auf dem Weg. Viele Lehren, Konzepte genauso wie Irrungen. Illusionen. Zweifel. Letztlich gilt es sich selbst zu vertrauen, auf die eigene innere Stimme zu hören, sich selbst ehrlich zu begegnen. Wie und wann, in welchem Tempo und ob überhaupt entscheidet jeder selbst.
Meine Erfahrung dabei ist, dass nicht den Schmerz zu spüren, den Monstern ins Auge zu schauen das Schlimmste ist. Die Angst davor und der daraus resultierende Widerstand sind es, die wesentlich schwieriger zu überwinden und schmerzhafter sind als der Schmerz selber. Dasselbe gilt für alle unangenehmen Gefühle. Durch Verdrängung legen sich dann auch noch andere Schichten darüber. Vermeidungsstrategien und Selbstbehandlung, wie z.B. zu viel von egal was (Alkohol, Arbeit…) sind allgegenwärtig, und funktionieren ja auch gewissermaßen. Schmerz kann sich schließlich in die Persönlichkeit einbauen, Muster bilden, wie Opferhaltung, oder Rebellentum.
Doch es zu wissen ist eine Sache, es zuzulassen und durch die unangenehmen Gefühle durch zu gehen eine andere. Oft ist es ratsam sich dazu Unterstützung zu holen. Mein Plädoyer ist es nicht erst dann zu tun, wenn der Leidensdruck schon groß ist.
Für mich ist es immer wieder hilfreich von Anderen zu erfahren wie sie ihren Weg gehen. Manchmal kann ich mir etwas abschauen. Manchmal erkenne ich, dass es für mich ganz anderes ist. Dabei lerne ich mich immer weniger zu vergleichen, und immer mehr mir selbst zu vertrauen, mich gleichzeitig in allem zu erkennen als die, die ich bin. Wenn ich also über mich schreibe, dann niemals um Dir zu sagen wo es lang geht. Aber durchaus in der Absicht Dich zu inspirieren, Dir Mut zu machen Deinen eigenen Weg zu gehen.
Selbst wenn wir uns nie begegnen beeinflussen wir einander auf unzählige Art und Weise. Dessen bin ich mir gewiß. Für mich bedeutet das auch Verantwortung zu haben und diese so bewusst und liebevoll wie es mir möglich ist zu leben. Das ist für mich eine alltäglich gelebte Version dessen was Martin Luther King so gesagt hat:
“Power without love is reckless and abusive, and love without power is sentimental and anemic. Power at its best is love implementing the demands of justice, and justice at its best is power correcting everything that stands against love.”
„Macht ohne Liebe ist rücksichtslos und missbrauchend, und Liebe ohne Macht ist sentimental und anämisch. Macht ist im besten Fall Liebe die die Anforderungen der Gerechtigkeit umsetzt, und Gerechtigkeit ist im besten Fall Macht, die alles was sich gegen die Liebe stellt korrigiert.“